Heute im Jahr 2050 entstehen zwar noch immer einige Neubauten. Viel häufiger aber wird die bestehende Bausubstanz weiterverwendet. Lesen Sie selbst, wie sich der Berufsalltag für Architektinnen, Planer und Bauarbeiter inzwischen verändert hat.
Zement, das Bindemittel von Beton, war früher das am meisten genutzte Produkt der Welt. Mit einer katastrophalen Klimabilanz: Im Jahr 2021 war die Zementherstellung in der Schweiz für 9 Prozent unserer CO2-Emissionen verantwortlich. Die Gründe waren die hohen Temperaturen und chemischen Prozesse bei der Herstellung. Zwar ging die Nachfrage nach Beton zunächst zurück, weil auch weniger gebaut wurde. Doch am Grundproblem von Zement änderte das wenig. Umso erleichterter war die Branche, als 2030 endlich zwei echte Alternativen auf den Markt kamen, die beide im Umfeld der ETH entwickelt wurden: Für einfache Bauten stand jetzt ein zementfreier Beton aus tonhaltigem Material zur Verfügung. Und für Bauten, die grösseren Kräften standhalten mussten, gab es sogar einen klimapositiven Beton, der mehr CO2 speichern konnte, als bei der Herstellung entstand.
Statt die alten Gebäude abzureissen, sanieren wir sie seit den 2020ern vermehrt. Dadurch bleibt nicht nur ihre Bausubstanz erhalten, sondern auch ihre Geschichte, ihr Charme und das gesamte Ortsbild.
Die Zersiedelung von früher war Gift für das Dorfleben in der Schweiz. Durch eine Siedlungsentwicklung nach innen ist heute im Jahr 2050 mancher Dorfplatz zu neuem Leben erwacht.
Einheimisches Holz als Baustoff ist heute im Jahr 2050 sehr beliebt. Es bindet nicht nur CO2, sondern benötigt auch nur kurze Transportwege. Die Weiterverarbeitung zu Hauselementen findet häufig in derselben Region statt, wo auch die Bäume gewachsen sind. So bleibt die Wertschöpfung vor Ort und die lokalen Waldbewirtschafter bekommen einen besseren Preis, als wenn das Holz die Region unverarbeitet verlassen würde.
Durch das sorgfältige Sanieren und Renovieren bleibt der Wert von Immobilien heute viel länger erhalten als früher. Und selbst am Ende ihrer Lebensspanne gelten die Gebäude nicht einfach als wertloser Entsorgungsfall, sondern als lukratives Material- und Rohstofflager.
Im Jahr 2050 verfügen die Wohnsiedlungen über viel mehr Gemeinschaftsräume als noch vor 30 Jahren. Das hat nicht nur die Auslastung und damit die Klimabilanz pro Quadratmeter verbessert, sondern auch die Lebensqualität. Ob Quartierfest, Unterstützung beim Babysitten oder der Austausch zwischen Jung und Alt: Heute wird die Nachbarschaft wieder viel bewusster gelebt.
Um die Ära der fossilen Energien zu beenden, hat der Verein Klimaschutz Schweiz die Gletscher-Initiative lanciert. Im Herbst 2022 wurde die Initiative zugunsten eines indirekten Gegenvorschlags zurückgezogen. Die Schweizer Stimmbevölkerung wird voraussichtlich im Juni 2023 darüber abstimmen. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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