Heute im Jahr 2050 ist die Sonne die mit Abstand wichtigste Energiequelle der Schweiz. Pro Jahr produzieren wir gut 40 Terawattstunden Solarenergie. Um unseren Strombedarf zu decken, wurden zwischen 2020 und 2030 sämtliche geeigneten Gebäude mit Solaranlagen ausgerüstet. Später kamen Überdachungen von Parkplätzen, Perrons und Strassen hinzu, gelegentlich auch Anlagen in alpinen und besonders effizienten Lagen. Inzwischen werden Solarzellen sogar als Strassenbelag genutzt. Allerdings fallen die Solaranlagen von heute kaum noch auf. Viele sind transparent, bunt oder sehen wie Dachziegel aus und integrieren sich so in ihr Umfeld. Dies hat mit dazu geführt, dass die Allgegenwart von Solarzellen inzwischen das normalste der Welt ist.
In der Schweiz stehen heute gut 600 Windanlagen, meistens auf Pässen und Anhöhen. Das sind 15-mal mehr als noch im Jahr 2020. Der Grund für diesen Ausbau ist einfach: Windräder und Solaranlagen haben sich als perfekte Partner erwiesen. Während Solarzellen im Sommer den meisten Strom liefern, sind Windräder im Winter am produktivsten. Allerdings stiessen die Windräder zu Beginn bei der Bevölkerung auf Skepsis – wegen der Geräusche und möglicher Gefahren für Vögel. Rückblickend war das aber nur eine kurze Phase. Schon die nächste Generation von Windrädern konnte diese Kinderkrankheiten beheben. Die heutigen Anlagen sind viel leiser und vogelfreundlicher gebaut. Neben verschiedenen Modellen mit Rotoren gibt es inzwischen auch flügellose und sogar fliegende Windkraftanlagen. Dies ermöglicht uns, Anlagen einzusetzen, die ideal auf ihre Umgebung und die jeweiligen Windverhältnisse angepasst sind.
Wind und Sonne ermöglichen uns heute im Jahr 2050 zwar eine klimaneutrale Energieerzeugung; diese unterliegt aber je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit starken Schwankungen. Um die überschüssige Energie in Spitzenzeiten möglichst effizient zu speichern, wurde weltweit an neuen Technologien geforscht. Mit gewaltigen Fortschritten: Die heutigen Batterien zum Beispiel haben eine vielfach höhere Kapazität als früher, sie bestehen aus ungiftigen und gut verfügbaren Materialien wie Eisenphosphat, Salzwasser oder sogar aus pflanzlichen Zellstoffen. Für die langfristige Energiespeicherung kommen auch synthetische Gase und sogenannte Speicherkräne zum Einsatz – eine Schweizer Erfindung. Zusammen mit dem Ausbau unserer Speicherseen steht der Schweiz heute auch im Winter oder bei Dauerregen jederzeit ausreichend sauberer Strom zur Verfügung.
Im Jahr 2050 sind wir für unsere Energieversorgung nicht mehr von Saudi-Arabien, Russland und Co. abhängig, sondern produzieren unsere Energie selbst – mit Wasser, Wind und Sonne.
Der Kampf um das schwarze Gold hat früher immer wieder zu politischen Krisen und bewaffneten Konflikten geführt. Diese Zeiten sind heute im Jahr 2050 zum Glück vorbei.
Als in den 2020ern der grosse Umbau unserer Energieversorgung richtig losging, wurden in der Schweiz in kürzester Zeit tausende neue Jobs geschaffen. Allein im Bausektor entstanden innerhalb von fünf Jahren über 16’000 neue Stellen für die Montage und Planung neuer Solaranlagen.
Heute im Jahr 2050 sind wir uns gewiss, dass auch unseren Kindern und Kindeskindern mehr als genug Energie zur Verfügung stehen wird. Denn im Gegensatz zu Kohle, Erdöl und Gas sind erneuerbare Energieträger, zumindest nach menschlichen Massstäben, unendlich verfügbar.
Um die Ära der fossilen Energien zu beenden, hat der Verein Klimaschutz Schweiz die Gletscher-Initiative lanciert. Im Herbst 2022 wurde die Initiative zugunsten eines indirekten Gegenvorschlags zurückgezogen. Die Schweizer Stimmbevölkerung wird voraussichtlich im Juni 2023 darüber abstimmen. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Verein Klimaschutz Schweiz
8003 Zürich
[email protected]